Myriorama

Myriorama

Vieltausendschau

Kunsthalle Bielefeld, Studiengalerie
Juni 2003

myriorama – VIELTAUSENDSCHAU

Die Sonne, die Elemente, die Sinne und die Erinnerung spielen die Hauptrollen dieser Inszenierung.

Die Grundform der Installation ist eine leicht in den Boden eingesunkene unsichtbare Kugel, deren Maße durch Teilung aus denen der Kunsthalle gewonnen wurden. Die unsichtbare Kugel befindet sich in der Mitte des Raumes und enthält an ihren Rändern drei Vitrinen, die nach den Himmelsrichtungen angeordnet sind. In den Vitrinen befinden sich nach Photos bemaltes Laub, Projektionsbilder und Staubfolien-Dioramen. Die Gegenstände bilden Teile der Kugelwand durch ihre Stellung ab.
Der Raum ist staubig und dunkel und riecht nach Brand und Feuchtigkeit. Von der Decke ist ein sich alle 4 Minuten wiederholendes Geräusch aus Feuer, Wasser und Scherben zu hören. Es ist eine verkleinerte Form der elfjährigen Sonnenfleckenzyklen.
Die Besucher können die Vitrinen mit Taschenlampen erleuchten. Durch die Schatten, die Projektionen und die eigene Bewegung auch im Spiel mit anderen Besuchern entstehen unzählige Bilder in der gedachten Kugel der Installation.

Das Myriorama (griech. myrio = zehntausendfach, horama = das Gesehene) ist eine 1802 erfundene Spielform, in der viele aneinander passende Karten zu beliebigen Streifenpanoramen von Landschaften gelegt werden können. Die Ausstellung nimmt davon den durch Spiel und Teilung gebildeten Raum und die durch Licht erzeugten viel(tausend)fachen Bilder auf und befreit den alten Begriff von seiner Verengung auf ein Kartenspiel.

Mein Myriorama besteht aus der Unzahl bemalter und projizierter Dinge, der Unzahl gemalter Menschen, nackt weggenommen aus Bädern, Spielen und Tänzen, der Unzahl der Bewegungen in dieser räumlichen Erzählung.

Zur Ausstellung ist ein Katalog-Leporello erschienen.

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